Im Folgenden handelt es sich um die Erfahrungen bei der Impfung und die subjektive Meinung einer Privatperson mit Ausbildung auf dem Fachgebiet der Zahnmedizin, bei der nur die Grundlagen der Immunologie / Virologie und dem weiten Feld des Impfens vermittelt wurden. Für fachlich fundierte und studiengestützte Aussagen empfehlen wir Ihnen die Publikationen von Virologen wie zB. Christian Drosten oder Experten wie zB. Karl Lauterbach.
Die Corona-Impfung ist ja derzeit in aller Munde - sei es die suboptimale Beschaffung von Impfstoff durch die Bundesregierung, die Sinnhaftigkeit der Impfreihenfolge samt der Diskussion um Impfdrängler, die schlechte Akzeptanz von AstraZeneca in der Bevölkerung oder die grundsätzliche Impfbereitschaft.
Als zahnärztliche Praxis im Landkreis Cham haben wir ja das Privileg, anders als viele unserer Kollegen in anderen Landkreisen und Bundesländern, dass wir in die erste Prioritäten-Gruppe sortiert wurden und deshalb bereits geimpft werden können.
In unserer Praxis hat die Corona-Impfung auch bereits begonnen und alle Impfwilligen haben zumindest die erste Impfdosis erhalten, unser Chef sogar bereits beide.
Hier nun ein kurzer Erfahrungsbericht, wie die Anmeldung und die Impfung so abliefen und wie die Nebenwirkungen ausfielen - und ob man das jetzt eigentlich machen soll.
Um die letzte Frage gleich vorweg zu nehmen, und um es kurz zu fassen:
Ich persönlich hatte (nur den) einen Tag nach der Impfung Fieber und Schüttelfrost und sage trotzdem:
Ich würde es sofort wieder machen, zum Eigenschutz, zum Schutz unserer Patienten und meiner Mitmenschen und um die Pandemie langfristig und hoffentlich bald zu beenden, damit wir zu unseren normalen Leben zurückkehren können.
Im Detail verlief die Anmeldung so, dass wir Zahnärzte gelistet wurden vom Gesundheitsamt, andere Impfwillige in Gruppe 1 können sich online registrieren. In jedem Fall wird man im Anschluss in einen Newsletter eingetragen, über den dann verfügbare Termine mitgeteilt werden, um die man dann online wetteifern kann. In Cham zumindest scheint die Impfbereitschaft ungebrochen, denn die wenigen Termine sind immer gleich nur Minuten nachdem sie online gestellt wurden auch schon wieder vergriffen. Hat man dann einmal einen Termin ergattert, wird einem auch gleich der Folgetermin für die zweite Impfung, die ja immer nötig ist egal bei welchem Wirkstoff, mitgeteilt. Auch den Wirkstoff erfährt man bereits vor der Terminvergabe. Hier ist das Landratsamt Cham sehr offen und deutlich - auch hinsichtlich sog. Impfdrängler. Bereits vor Terminvergabe wird eindringlich beschrieben, dass man abgewiesen wird beim Impftermin, falls man keine Belege vorbringen kann, dass man wirklich zu Gruppe 1 gehört.
Die Impfung selbst erfolgt in den Krankenhäusern Roding und Bad Kötzting. Man meldet sich an, legt die bereits zuhause ausgefüllten Anamnese-Bögen und Einwilligungsschreiben (und Berechtigungs-Dokumente) vor, die man in der Bestätigungs-eMail für den Termin erhalten hatte, und wenig später wird man schon ins Zimmer gebeten, hat ein kurzes Gespräch mit einem Arzt, der nochmal alle Fragen klärt, die evtl. noch bestehen und dann folgt ein fast nicht spürbarer Pieks und die Sache ist erledigt. 10 Minuten im Warteraum Platz nehmen (falls man sich unwohl fühlen sollte direkt im Anschluss an die Impfung) und schon gehts zurück nach Hause.
Bei uns in der Praxis sah es nun so aus, dass wir zwei BioNTech und drei AstraZeneca Impflinge hatten. Die BioNTech Patienten hatten keine Beschwerden, außer vielleicht leichte Schmerzen an der Einstichstelle. Die AstraZeneca Patienten hatten alle drei Fieber mit Schüttelfrost und Glieder- und Gelenksschmerzen. Alle Symptome sind in allen Fällen innerhalb von 48 Stunden nach der Impfung wieder vollständig abgeklungen.
Ich selber war wie gesagt einer der Fieber- und Schüttelfrost-Fälle und kann aber nur nochmals betonen, dass ich lieber diesen einen Tag in Kauf nehme wo es mir so halbgut ging, verglichen mit den gleichen oder stärkeren Symptomen plus Geschmacksverlust bis schlimmstenfalls hin zur Hospitalisierung mit Notwendigkeit eines Beatmungsgeräts - und das mehrere Wochen lang.
Die Impfung trägt wie anfangs bereits angesprochen zum Eigen- und Fremdschutz bei und ist das wahrscheinlich effektivste uns zur Verfügung stehende Mittel, um wieder zur Normalität zurückkehren zu können. Die vorhandenen Impfstoffe wurden dabei in Studien ausreichend getestet, ansonsten wären sie in Europa erst gar nicht zugelassen worden - insbesondere in der Regel-Zulassung und nicht als Not-Zulassung. Und mit Nebenwirkungen ist, wie übrigens auch bei der Grippe-Impfung, immer zu rechnen. Diese sind für mich im Vergleich mit der Krankheit aber deutlich verschmerzbarer.
Gerne fasse ich Ihnen meine persönliche Meinung zur Impfung auch nochmal in nur einem Satz zusammen:
Bitte lassen Sie sich impfen, sobald es Ihnen angeboten wird.
-- Ihr Dr. Korbinian Werzmirzowsky